Die Massai

Die Massai sind wahrscheinlich das bekannteste Volk in Ostafrika. Die großen Massai-Krieger, die Morani, stellen für Europäer den Inbegriff des stolzen afrikanischen Naturvolkes dar.

Die Massai sind ein nomadisch lebendes nilotisches Hirtenvolk. Um das Jahr 1550 wanderten sie aus dem südlichen Sudan in das heutige Kenia und Tansania ein. Zu den Völkern, die eng mit den Massai verwandt sind und auch die Maa-Sprache mit ihnen teilen, gehören die Njemps in der Region des Baringo-Sees, die Samburu, sowie in Tansania die Völker der Arusha und Baraguyu.

Die militärische Stärke der Massai kann zum Teil mit ihrer Gesellschaftsstruktur erklärt werden: Das Volk teilt sich in fünf Altersgruppen auf, die jeweils bestimmte Aufgaben zu übernehmen haben: die Altersgruppe der Kinder hütet das Kleinvieh, die Junior-Krieger und Senior-Krieger sind für die Verteidigung des Massai-Volkes und ihrer Vieherden verantwortlich. Die Senior-Krieger dürfen heiraten und sich niederlassen. Ausserdem übernehmen sie die Funktion der Dorfwehr. Aus den Altersgruppen der Junior-Ältesten und Senior-Ältesten setzen sich die Ältestenräte zusammen, hier werden Streitfälle und Verwaltungsfragen besprochen. Bei den Frauen der Massai (Foto) gibt es keine Einteilung in Altersklassen.

Das Lebenszentrum der Massai war und ist ihr Vieh, das sie mit allem Lebensnotwendigen versorgt. Die traditionelle Siedlung ist die Boma, die aus mehreren flachen Hütten besteht. Diese werden aus Lehm und Kuhdung hergestellt, die Siedlung ist von einem Dornenwall, dem Kral, umgeben. Die Boma ist eine wirtschaftliche und soziale Einheit, hier leben einige Familien, die sich zusammen um das Vieh kümmern.

Die Massai ernähren sich traditionell von Ziegen- und Schaffleisch und zum Teil von Blut, das aus einer Halsvene der Rinder abgezapft und mit Milch vermischt wird. Heutzutage ernähren sie sich aber auch von Maisbrei (Ugali). Ihre Rinder schlachten die Massai nur zu rituellen Anlässen oder in Notzeiten.